Schön wäre es…. ;-). Die Realität sieht in unseren Breitengraden jedoch so aus, dass die Haltung und Zucht von Strahlenschildkröten auf privater Ebene bereits mit derart hohem finanziellen Aufwand verbunden ist, dass nicht einmal die jährlichen Basiskosten für Strom, Reparaturen, Leuchtmittel, Gewächshäuser, Futter, etc. durch den Verkauf von Jungtieren gedeckt werden können. Um die Zucht von tropischen Landschildkröten rentabel zu machen, müsste die Haltung die Dimension einer straff organisierten und optimierten Schildkrötenfarm mit meheren duzend Zuchttieren aufweisen, die regelmässig hunderte von Eiern legten, die anschliessend ohne grosse Verluste alle ausgebrütet und die Jungtiere verkauft werden könnten. Der Absatz an seriöse Interessenten und Interessentinnen mit artgerechten Haltungssituationen ist hierzulande aber derart klein, dass sie mit der Zeit auch internationale Märkte, sowie weltweite, skrupellose Tierhändler oder sogar Märkte zur Nahrungsmittel- bzw. alternativen Medizinherstellung bedienen müssten.

Heute sehen wir die Motivation und Legitimation von privaten Zuchtprogrammen in Europa vor allem darin, dass durch den legalen Verkauf von Nachzuchten die natürlichen Bestände auf Madagaskar in Zukunft nachhaltig geschont werden können. Die anfängliche Freude und Euphorie über die ersten Zuchterfolge, wichen mit der Zeit jedoch der Sorge über eine langfristige und artgerechte Unterbringung aller Jungtiere. Die meisten unsere Nachzuchten erreichen aufgrund schlechter Haltungsbedingungen das reproduktionsfähige Erwachsenenalter nicht und viele Halter*Innen verlieren aufgrund des langsamen Generationenwechsels und des grossen Aufwandes mit der Zeit das Interesse am Aufabau einer eigenen Zuchtgruppe. Für die Haltung und Zucht von Strahlenschildkröten braucht es aus unserer Sicht primär Freude und Interesse an der Sache sowie etwas Idealismus.